„Was macht eigentlich ein Integrationsbeauftragter?“ Das durften am 13. Februar 2014 die Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule in München Martin Neumeyer, den Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, persönlich fragen. Das Chancenwerk hat nämlich den Integrationsbeauftragten zu einer Fragestunde eingeladen.

Ausnahmezustand beim Chancenwerknachmittag: Statt Hausaufgaben wird heute Politik live gemacht. Denn die Schüler erwarten hohen Besuch: Martin Neumeyer, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung kommt zu Besuch. Die Presse wartet bereits: Neben der Süddeutschen Zeitung sind auch die Türkische Presseagentur und „Merhaba Bayern“ da. Auch das Referat für Bildung und Sport und natürlich die Schulleitung wollen den Landtagsabgeordneten begrüßen. Hilfe nehmen, Hilfe geben Die Aufregung ist groß: In vier Räumen wird jeweils ein Programmpunkt aufbereitet, z.B. „Wie funktioniert Integration?“ oder „Was finde ich an meiner Schule gut und was würde ich gerne ändern?“ Carina und Yannick sind heute die Guides und dürfen Herrn Neumeyer von Raum zu Raum führen. Herr Neumeyer ist sichtlich beeindruckt, aber die Zeit ist knapp bemessen. Guide Yannick ist auch der Zeitwächter und will zügig mit dem Programm vorankommen, für jeden Raum sind 20 Minuten eingeplant. „Ich heiße Yannick. Meine Eltern kommen aus Deutschland und Jamaika. Ich bin seit September beim Chancenwerk und ich finde es gut, dass es am Ende noch Obst gibt zur Belohnung“, so startet er in die Vorstellungsrunde. Das Obst stammt vom Obststandl gegenüber. Seit über einem halben Jahr stellt Thomas Turtas für fünf Euro eine Kiste mit Bio-Obst zusammen: Bananen, Äpfel, Trauben, Kiwis und im Sommer auch Kirschen und Erdbeeren. Und den Kindern schmeckt’s – statt Chips und Cola vom Discounter knabbern sie an Apfelschnitten und helfen sogar beim Schnippeln mit. Integration als Selbstverständlichkeit Im nächsten Raum wird über Integration diskutiert. „Integration heißt, die Sprache und Kultur des neuen Landes zu lernen, aber auch seine eigene nicht zu vergessen“, stellen Franziska und Sylvia vor. Für die Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule ist dies eine Selbstverständlichkeit. „Wir haben 56 Nationen an unserer Schule“, erzählt Schulleiterin Cornelia Folger. Dieser Vielfalt hat sich die Schule angepasst. „Wir haben Lehrer mit türkischem Migrationshintergrund und eine Schulsozialpädagogin mit jamaikanischen Wurzeln.“ Auch was technische und wissenschaftliche Innovationen betrifft, geht die Willy-Brandt-Gesamtschule mit der Zeit. Denn Schule sei kein starres System, sondern müsse sich immer weiterentwickeln. „Meine Vorstellung von Schule ist, die Kinder an immer neue Lernorte zu bringen und sie erleben zu lassen.“ Das kommt bei den Schülern gut an: „ Wir haben eine riesige Sportfläche und man kann hier auch bouldern und waveboarden“, erzählt Yannick. „Ist es Ihr Traumjob?“ Aber jetzt wollen die Schüler wissen, was Herr Neumeyer so macht: „Wie wird man Integrationsbeauftragter?“, „Was verdienen Sie?“, „Haben Sie einen Migrationshintergrund?“, „Wie waren Sie in der Schule?“ Aber die wohl wichtigste Frage an diesem Tag kommt von Mosti: „Ist es Ihr Traumjob?“ „Wenn ich diesen Job nicht machen würde, hätte ich euch alle gar nicht kennengelernt.“ Da staunen die Kids nicht schlecht. Und auch wenn sie jetzt wissen, dass Herr Neumeyer seine Aufgabe im Ehrenamt ausführt, können sie sich durchaus vorstellen, später in die Politik zu gehen. Und auch Martin Neumeyer ist von seinen Gastgebern sehr angetan: „Es hat mir sakrisch gut gefallen!“