40 Schüler des achten Jahrgangs der Willy-Brand-Gesamtschule in München investieren einen Tag in ihre Zukunft – und es hat sich gelohnt! Mit dem Job-Tutoren-Ansatz in ChancenWORK werden Eindrücke geschaffen, die bleiben. Denn hier sprechen Azubis mit den Schülern – konkret und auf Augenhöhe. Dabei kommen auch schon mal knallharte Fakten auf den Tisch:

„Als ich in der 8ten Klasse war hatte ich auch keinen Bock. Dann gehen die Sommerferien rum und plötzlich heißt es: Du musst dich bewerben! Und dann hast du keinen Peil worauf. Also macht jetzt Praktika! Opfert mal eine Woche von euren Ferien. Ich weiß ihr habt keinen Bock drauf. Hatte ich auch nicht. Aber es gibt so viele, die später ihre Ausbildung abbrechen. Bei uns auch an der Berufsschule. Wir sind jetzt im dritten Lehrjahr und schon eine Klasse weniger. Weil so viel abgebrochen haben. Weil die sich vorher nicht erkundigt haben…“ Oder: „In der Berufsschule gibt’s keine Mama und keinen Papa. Da gibt’s nur ´nen Chef. Wenn ihr da Sch… baut, rufen die beim Chef an. Dann gibt’s ´ne Abmahnung und wenn das noch zweimal passiert, seid ihr raus. Schaut dass ihr jetzt was tut. Ihr wollt ja auch mal gutes Geld verdienen. Oder wollt ihr draußen auf der Straße leben? Eine Bewerbung schreiben reicht nicht. Ich hab genug Freunde, die haben nur eine Bewerbung geschrieben und ein halbes Jahr auf die Antwort gewartet. Dann kam ´ne Absage. Und dann? Dann haben sie ein berufsvorbereitendes Jahr gemacht. Das kostet nur Zeit und ihr verdient wieder nix. Schaut, dass ihr jetzt was macht. Sucht euch Praktika, informiert euch, schaut, was euch interessiert. Schreibt Bewerbungen. Fangt nicht erst im Juni an, dann ist es bei vielen schon zu spät…“ Zu diesem Zeitpunkt war Totenstille im Raum. Man hat förmlich gehört, wie sich bei manchen Schülern der Schalter umlegt: klick klick klick. Das ist das Prinzip im ChancenWORK-Modell. Denn wenn es heißt, den Übergang von der Schule in den Beruf zu gestalten, was gäbe es da sinnvolleres, als diejenige sprechen zu lassen, die diesen Schritt gerade erfolgreich hinbekommen haben? Im Projekt arbeiten die Job-Tutoren und ChancenWORK-Trainer außerdem mit den Schülern gemeinsam an Themen wie: „Meine Interessen“, „Respekt: wie verhalte ich mich am Arbeitsplatz?“ oder „Lebenshaltungskosten – wie viel Geld braucht man zum Leben?“. Das Projekt läuft in Dortmund und München an je einer Schule mit tatkräftiger Unterstützung einiger Betriebe vor Ort. Ermöglicht wurde es durch die finanzielle Unterstützung der Wilo-Stiftung sowie durch die Zusammenarbeit mit Wilo SE und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Mehr Infos zum Projekt gibt es auf: chance-shk-handwerk.de