Beim Betreten der Flure des St. Anna Stift in Bochum wird man von Vogelgezwitscher begrüßt. Und auch andere tierische Mitbewohner wie Katzen oder Kaninchen begleiten die Bewohner an ihrem Lebensabend. Mit dieser besonderen Atmosphäre konnte das Altenheim auch bei Achtklässlern der Erich-Kästner-Schule punkten.
Im Rahmen von ChancenWORK verbrachten die Jugendlichen hier einen Schnuppertag und erlebten beim Blick hinter die Kulissen des katholischen Altenheims die ein oder andere Überraschung. „Ich habe gedacht, die Menschen im Altenheim lägen nur im Bett“, erzählt eine Schülerin. „Ich bin erstaunt, dass die Menschen hier so wohnlich leben und glücklich sind.“ Auch andere Vorurteile konnten bei diesem Besuch aus dem Weg geräumt werden. (Keine) Angst vor Umgang mit dem letzten Lebensabschnitt „Trotz Interesse an sozialen Berufen macht der Umgang mit Demenzkranken und dem Thema Tod den Jugendlichen Angst“, weiß ChancenWORK-Koordinatorin Birgit Zeyer. Diese konnte ihnen aber von den St. Anna Stift-Mitarbeitern zum größten Teil genommen werden. Die Führung durch die Seniorenresidenz übernahmen der Leiter der Abteilung „Soziale Betreuung“ sowie ein Auszubildender im 1. Lehrjahr und ein frisch aus der Ausbildung übernommener Angestellter. Einfühlsamkeit und Humor „Wir alle wissen, dass wir den Verstorbenen einen schönen Lebensabend im St. Anna Stift bereitet haben – das macht den Abschied leichter“, erklärt der Azubi. Den Senioren begegnet man hier mit Einfühlsamkeit und Humor. „Eine Bewohnerin hat mal von weißen Mäusen halluziniert“, erinnert sich der Abteilungsleiter. Was erst mal total verrückt klingt, muss man hier ernst nehmen: „Ich habe die weißen Mäuse dann einfach verjagt!“ Und plötzlich schmunzeln die Schüler über das Thema Demenz und wollen noch mehr über die Arbeit erfahren. Deshalb vereinbaren sie gleich einen neuen Termin – einen ganzen Tag lang wollen sie dann mithelfen. Neue berufliche Perspektiven Auch die ChancenWORK-Koordinatorin ist begeistert: „Unser Schnuppertag konnte mit einigen Vorurteilen aufräumen und den Jugendlichen neue berufliche Perspektiven aufzeigen: Einige möchten ein Praktikum im St. Anna Stift anschließen und ein Schüler will hier sein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren.“