Die Geschichte von Chancenwerk ist auch die Geschichte von Gökhan Özmen. Der 20-Jährige verbringt seit Anfang November 2013 sein Freiwilliges Soziales Jahr in der Zentrale in Castrop-Rauxel. Sein Leben ist aber bereits seit neun Jahren fest mit dem Chancenwerk verwoben.

Gökhan war einer der ersten Schüler, die damals noch in einem etwa fünf Quadratmeter großen Raum mit Gründer Murat Vural Mathe gebüffelt haben. „Ich hätte zu dem Zeitpunkt nie gedacht, dass dieser Verein mal so groß werden wird“, erinnert sich der junge Mann und schaut an einem Samstagabend im November in die Runde der 42 Chancenwerk-Gestalter, die zum bundesweiten Mitarbeitertreffen aus allen Ecken Deutschlands angereist sind. „Murat-abi hat das Beste aus mir herausgeholt“ Seine Geschichte erzählt er gerne und sorgt bei seinen Zuhörern für eine Gänsehaut. Der Deutschtürke kam als Sechstklässler zum Chancenwerk, das damals noch „Interkultureller Bildungs- und Förderverein für Schüler und Studenten“ hieß und durchlief in den neun Jahren alle Stationen eines Chancenwerkers: Unterstufenschüler, Oberstufenschüler, Betreuer, Intensivkursleiter und nun FSJler. „Der Verein hat mich wirklich in allen Bereichen meines Lebens geprägt – menschlich, fachlich, sozial.“ Die Hilfe, die er als Unterstufenschüler erhalten hat, hat ihn auf den richtigen Weg gebracht: „Murat-abi hat das Beste aus mir herausgeholt.“ Nicht nur die Noten haben sich in der Zeit deutlich verändert, sondern auch seine Einstellung zum Lernen und zur Schule. An ein Schlüsselerlebnis erinnert er sich noch ganz genau: „Ich saß stundenlang erfolglos an einer Textaufgabe in Mathe, bis Murat mir geraten hat, die Aufgabe zu skizzieren.“ Im Nu hatte er die Aufgabe fertig. Bis heute skizziert Gökhan jede einzelne Textaufgabe. „Ich habe so viel Hilfe bekommen – ich möchte etwas zurückgeben“ Vergangenen Sommer hat Gökhan sein Abitur bestanden und sich ein neues Ziel gesetzt. Ab dem Wintersemester 2014/2015 will er Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum studieren. Aber Gökhan schaut nicht nur nach vorn, sondern blickt auch gerne zurück – voller Dankbarkeit und Verbundenheit: „Ein Leben ohne Chancenwerk kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe, aber ohne Chancenwerk hätte ich das nicht geschafft. Ich habe so viel Hilfe bekommen – ich möchte etwas zurückgeben. Ich wünsche mir, dass jeder junge Mensch diese Chance bekommt, sein Potenzial zu entfalten und auf sich stolz zu sein.“